Speichel, Sperma, Blut... Spuren am Tatort. Material für die Spurensicherer, mit dem sie äußerst sorgfältig umgehen müssen. Hier kommen die Kriminaltechniker zum Einsatz, die mit immer moderneren Analyse-Methoden arbeiten.
Bekleidet mit weißen Spezialoveralls, Füßlingen, Kapuze und Handschuhen, sind Kriminaltechniker aus der Aufklärung von Straftaten nicht mehr wegzudenken. Sie erstellen Gutachten zu den an den Tatorten sichergestellten Spurenträgern. Wichtige Beweismittel, die der Beurteilung einer Straftat dienen und oft eine der wenigen Entscheidungshilfen von Richtern sind. So kann ein Freispruch oder eine Verurteilung buchstäblich "an einem Haar" hängen.
Ein kurzer Überblick über verschiedene Untersuchungsverfahren und –techniken:
Fingerabdrücke – ein alt bewährtes Verfahren wird digitalisiert Die Fingerabdrücke eines Menschen sind einmalig und ändern sich im Verlaufe des Lebens nicht. Ihre biometrische Untersuchung ist die weltweit am häufigsten eingesetzte Methode zur Identitätsfeststellung einer Person, die die Polizei schon seit über 100 Jahren einsetzt. Heute werden Fingerabdrücke digital erfasst und in riesigen Datenbanken abgespeichert. Somit können sie ständig über Computer abgerufen werden, um in kürzester Zeit festzustellen, ob sie mit denen eines Verdächtigen übereinstimmen. Früher waren dazu zahlreiche Ermittler nötig.
DNA-Analyse – angewandte GenforschungDie Analyse des „genetischen Fingerabdrucks“ ist innerhalb weniger Jahre zu einem der wichtigsten Ermittlungsinstrumente geworden. Sie wird sehr häufig zur Identitätsfeststellung von Personen eingesetzt und basiert auf der Analyse von Hautzellen, Haaren oder Blut. Oft reichen aber die am Tatort vorgefundenen DNA-Proben für die Analyse nicht aus. In solchen Fällen wird die Erbsubstanz durch die Polymerase-Kettenreaktion (PCR) vervielfältigt. Anhand dieses Verfahrens, das den natürlichen DNA-Vervielfältigungsprozess gewissermaßen imitiert, erhält der Kriminaltechniker auswertbare DNA-Kopien.
Ballistik – Projektile unter der LupeWenn ein Schuss abgegeben wurde, verfügen die Ermittler über eine Reihe von Möglichkeiten zur Überführung eines Verdächtigen. Patronenhülsen und Geschosse können mikroskopisch analysiert werden und stellen aussagekräftiges Beweismaterial dar. Die Ballistik-Experten suchen nach Rillen und anderen charakteristischen Spuren, anhand derer sie den verwendeten Waffentyp ermitteln können. Durch die Bestimmung der ballistischen Kurve des Projektils kann genau ermittelt werde, von welchem Standort aus der Schuss abgegeben wurde.
Forensische Faseranalyse – das sicherste UntersuchungsverfahrenDie Kriminaltechniker können auch am Tatort sichergestellte Fasern analysieren. Sie geben Aufschluss über eine Vielzahl von Details: über die Art eines Kleidungsstücks, dessen Herkunft und manchmal sogar über den Hersteller des Stoffs. Oft kann mit einer winzigen Fussel sicher nachgewiesen werden, dass ein Verdächtiger am Tatort war.
Täterprofiling – Umreißen der TäterpersönlichkeitDurch die Analyse der bei einem Verbrechen ermittelten Indizien kann die forensische Psychiatrie ein so genanntes Täterprofil erstellen, bei dem die Persönlichkeit eines mutmaßlichen Täters untersucht und bewertet wird, selbst wenn seine genaue Identität nicht bekannt ist. Dies gestattet es, sein weiteres Handeln zu beschreiben oder sogar zu antizipieren.
Sabine Lange