Der ehemalige Autohändler Stransky verspricht, dass die Geldeingänge über ein Treuhandkonto bei einem Anwalt laufen. Wie viel Geld seit der Gründung am Mittwoch bereits eingegangen ist, mag er nicht verraten. Über seine Ziele jedoch lässt der 52-Jährige niemanden im Unklaren: „Mit der Foundation will ich die Öffentlichkeit darauf aufmerksam machen, dass es in Deutschland so nicht weitergeht. Heute geht leider keiner mehr auf die Barrikaden gegen die Regierung. Ich kann verstehen, dass Mohnhaupt damals so gehandelt hat.“
Schuld nicht ewig mit sich herumschleppenWebsite-Betreiber Thomas Vogel haut da nicht so laut auf die Pauke. „Für mich wird sie immer eine Terroristin bleiben. Aber ich möchte, dass man ihr die Chance gibt, neu anfangen zu können. Man kann die Schuld nicht ewig mit sich herumschleppen“, sagt der Wanderprediger, der derzeit auf einer anderen Website auch ein Madonnen-Ei für die Freilassung der in den USA zum Tode verurteilten Debra Milke versteigert.
Brigitte Mohnhaupt war eine der Köpfe und Rädelsführerin der zweiten Generation der Roten Armee Fraktion. Ihr wird die Ermordung des Generalbundesanwaltes Siegfried Buback und die Erschießung des Bankiers Jürgen Ponto mit zugeschrieben. Im Deutschen Herbst 1977 überzog sie das Land mit Terror und Gewalt. Dass Mohnhaupt nun nach 24 Jahren Haft frei kommt, stößt sowohl auf harte Kritik, weckt aber auch Verständnis für den deutschen Rechtsstaat.
Eine zweite ChanceAuch auf der spartanisch gestalteten hellblauen Website brigitte-mohnhaupt.de diskutieren die User sich die Köpfe heiß. Viele zeigen große Sympathie: „Nach 24 Jahren darf sie doch eine 2. Chance im Leben haben. Ihre Freilassung wird sicherlich nicht die Neuerscheinung der RAF darstellen. In 24 Jahren hat sich die Geschichte wesentlich verändert. Ich bin mir sicher, dass Frau Monhaupt das ebenfalls versteht. Wenn ein Kindermörder nach 15 Jahren freigelassen wird, dann darf doch sicherlich auch eine politische Aktivistin nach 25 Jahren Bedenkzeit eine zweite Chance bekommen“, heißt es da. Und Winfrid Sobottka schreibt: „Für mich war Brigitte Mohnhaupt niemals eine kaltblütige Mörderin, im Gegenteil. Wäre es nach mir gegangen, wäre sie niemals im Gefängnis gelandet. Ich werde ab morgen mindestens einmal täglich in dieses Forum sehen und meinen Beitrag auch dazu leisten, dass es hier nicht zu letztendlichen Verunglimpfungen von Brigitte Mohnhaupt kommen wird.“
Es gibt aber auch Foreneinträge, die jegliche Hilfe oder Unterstützung für Mohnhaupt ablehnen: „Für diese Taten gibt es kein Büßen, genau wie jeder andere Mörder auch gehören solche Menschen nicht in die Freiheit. Sie hat ein Urteil erhalten, welches noch viel zu milde war, und es wäre gut gewesen Sie auch dementsprechend einzuknasten“, schreibt jemand. „Das ist eine Provokation und Verhöhnung der Opfer. Lass´ sie im Knast bis sie stirbt“, meint der „Antistalinist“.
Angebote für WohnungenAn die 20 000 Mal soll die Seite brigitte-mohnhaupt schon aufgerufen worden sein. Der Maileingang von Thomas Vogel explodiert förmlich, so berichtet er. „Es gibt viele Angebote für Wohnungen, in die sie einziehen kann.“ Bis zum 27. März hofft er eine „mit Sicherheit fünfstellige“ Summe zusammen zu haben. Über einen indirekten Weg will er „schon so gut wie“ Kontakt zu Brigitte Mohnhaupt hergestellt haben.