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Der Datenklau beim Online-Netzwerk SchülerVZ wird immer undurchsichtiger. Der Tatverdächtige hat sich im Gefängnis das Leben genommen, sein Strafverteidiger spricht von falschen Anschuldigungen. Nun sind vertrauliche Chatprotokolle aufgetaucht – auch sie werfen ein schlechtes Licht auf das soziale Netzwerk.
SchülerVZ-Startseite: Die Umstände der Datenpanne sind noch immer nicht aufgeklärt
Eigentlich sah es schon so aus, als hätte dieser Fall zu den Akten gelegt werden können. Der 20-jährige Matthias L. aus Erlangen hatte Daten von Hunderttausenden Nutzern aus dem Online-Netzwerk SchülerVZ entwendet. Fotos von Kindern, ihre Namen und die besuchte Schule. Dann soll L. versucht haben, das Berliner Unternehmen zu erpressen. Er fährt nach Berlin, wird dort aber in den SchülerVZ-Geschäftsräumen verhaftet. Fall gelöst? Mitnichten.
Der Datenklau hat sich längst zum Krimi entwickelt. Am 31. Oktober erhängte sich der Erlangener in der Jugenstrafanstalt Plötzensee. Berlins Justizsenatorin Gisela von der Aue wies schnell darauf hin, dass es zuvor keine Anzeichen für einen Suizidversuch gegeben hatte. Aktenkundig war aber, dass der vorbestrafte L. an einer „kombinierten Persönlichkeitsstörung“ litt. Doch nicht nur die Justiz muss sich rechtfertigen.
Auch gegen das Unternehmen, zu dem auch StudiVZ und MeinVZ gehören, gibt es seit dem Selbstmord heftige Vorwürfe. Vor allem von Strafverteidiger Ulrich Dost, der den Tatverdächtigen vertreten hatte. Dost glaubt, dass die VZ-Gruppe von sich aus ein Schweigegeld geboten hatte. „Von einer versuchten Erpressung kann deswegen keine Rede sein“, sagte er WELT ONLINE. Inzwischen sind Unterlagen aufgetaucht, die die Version des Rechtsanwalts stützen.
Das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ zitierte am Wochenende aus einem Chatprotokoll zwischen Matthias L. und einem Vertreter des Unternehmens. Demnach hatte die VZ-Gruppe von sich aus den Kontakt zu dem jungen Mann gesucht, der sich bereits seit Mai im Internet unter dem Pseudonym „Exit“ gerühmt hatte, eine Sicherheitslücke ausgenutzt und Daten geklaut zu haben. Laut Protokoll sprach der Firmenangestellte zuerst das Thema Geld an. Wenn die Daten gelöscht würden, dürfe „uns das auch was kosten“. Dann soll er die Bedingung gestellt haben: „Wenn ich jemanden dafür bezahle, möchte ich, dass das nicht publik wird.“ Laut „Spiegel“ lockte die VZ-Gruppe den jungen Mann nach Berlin, beglich sogar dessen Taxirechnung über 530 Euro. Bei seiner Vernehmung durch die Polizei soll L. gesagt haben: „Wenn die mir Geld anbieten, nehme ich es gern an“.
Beobachtern reicht diese Antwort nicht. „SchülerVZ macht schon lange eine miserable PR-Arbeit. Aber das toppt alles“, sagt Markus Beckedahl, Chef des Blogs Netzpolitik.org. Ihm waren in den vergangenen Wochen unabhängig voneinander drei Datensätze über SchülerVZ-Nutzer zugespielt worden, darunter der von Matthias L. „Das zeigt, wie groß das Sicherheitproblem ist“, so Beckedahl.
Die VZ-Gruppe hatte mit anderen Datenpannen bereits mehrfach für Schlagzeilen gesorgt. Viele der insgesamt rund 15 Millionen Mitglieder haben ihren Namen als Vorsichtsmaßnahme inzwischen verfremdet. Die Online-Netzwerke gehören seit 2007 zur Verlagsgruppe Holtzbrinck („Die Zeit“).
Klar ist aber auch: Matthias L. war kein unbescholtenes Blatt. Der Erlangener war bereits zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und drei Monaten verurteilt worden – wegen Internetbetrügereien. So hatte er bei Ebay Waren angeboten, Geld kassiert, aber nicht geliefert. Diese Vorstrafe war laut Justizsenatorin von der Aue auch der Grund, den 20-Jährigen in Untersuchungshaft zu nehmen. Es habe Fluchtgefahr bestanden. Der ehemalige Hauptschüler galt als computerbegeistert, hatte aber zwei Lehren im IT-Bereich abgebrochen.
Unklar ist, ob der angebliche Erpressungsversuch jemals aufgeklärt wird. Die Staatsanwaltschaft Berlin hat das Ermittlungsverfahren nach dem Freitod eingestellt. Ärger könnte es aber noch für die VZ-Netzwerke geben. Der Berliner Datenschutzbeauftragte prüft, ob das Unternehmen gegen das Bundesdatenschutzgesetz verstoßen hat.
Der Datenklau beim Online-Netzwerk SchülerVZ wird immer undurchsichtiger. Der Tatverdächtige hat sich im Gefängnis das Leben genommen, sein Strafverteidiger spricht von falschen Anschuldigungen. Nun sind vertrauliche Chatprotokolle aufgetaucht – auch sie werfen ein schlechtes Licht auf das soziale Netzwerk.
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