http://www.geschichteinchronologie.ch/eu/3R/bunkerbau-SpiegelTV2003_das-unterirdische-reich.htm#26

 

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26.
Bunkerstadt unter Dortmund

Sprecher:
In Dortmund ist die wohl grösste unterirdische Luftschutzanlage des Dritten Reiches erhalten geblieben. Die Zugänge sind getarnt, denn für ungebetene Besucher wäre es hier viel zu gefährlich. Ein Team des Bergamtes untersucht von Zeit zu Zeit die Anlage.


Bunkeranlage Dortmund 01, Treppe
Bunkeranlage Dortmund 01, Treppe
Bunkeranlage Dortmund 02, Gang durch einen ausgeschalten Gang
Bunkeranlage Dortmund 02, Gang durch einen ausgeschalten Gang


Ulrich Reckinger, Staatliches Bauamt Dortmund:

"Nun, in diesem Bereich hier,
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[Bild: Luftschutztür nach der Treppe]
Bunkeranlage Dortmund 03, Gasschleusentüre
Bunkeranlage Dortmund 03, Gasschleusentüre
da ist ein typisches Erkennungsmerkmal von Luftschutzanlagen: diese Gasschleusen. Die sind immer mit einem Führungsschloss [?] ausgestattet. Man konnte in der Anlage einen Überdruck fahren, und  wenn draussen ein Gasereignis anlag, dann konnte man damit verhindern, dass [unverständlich gesprochen]."

Bunkeranlage Dortmund 04, Ulrich Reckinger steht in der Gasschleusentüre (Luftschutztüre) und erzählt
Bunkeranlage Dortmund 04, Ulrich Reckinger steht in der Gasschleusentüre (Luftschutztüre) und erzählt
Sprecher:
Nach den ersten Grossangriffen der Alliierten auf Dortmund hatte sich herausgestellt, dass die öffentlichen Luftschutzräume nur ungenügenden Schutz boten.
Bunkeranlage Dortmund 05, herumliegendes Gestänge
Bunkeranlage Dortmund 05, herumliegendes Gestänge
Und so begann man mit dem Ausbau eines riesigen Stollensystems unter der Innenstadt. Bis zu 16 m unter der Erde sollten sich 80.000 Menschen vor den Bomben in Sicherheit bringen können. 5 km der Anlage wurden fertiggestellt.

[Bild: ausbetonierte Stollen mit Kreuzung]
Bunkeranlage Dortmund 06, Tunnelkreuzung
Bunkeranlage Dortmund 06, Tunnelkreuzung

Ulrich Reckinger, staatliches Bauamt Dortmund:
Bunkeranlage Dortmund 07, Ulrich Reckinger erzählt
Bunkeranlage Dortmund 07, Ulrich Reckinger erzählt

"In diesem Bereich hier sollte ein Eingang nach über Tage aufgefahren werden [Bild: unfertiger Stollen mit Steigung]. Man hat das von unten vom Stollen als Aufbruch nach oben gemacht. Wie man sieht, ist hier der Ausbau nicht eingebracht. Hier ist der Originalfelsen, wie er nach dem Sprengen zurückgeblieben ist. Den kann man so erkennen und der steht jetzt schon fast 60 Jahre so."

Frage von unbekannter Seite:

"Wann wurde das aufgegeben hier?"

Bunkeranlage Dortmund 08, Aushubmaterial bei unvollendetem Gang
Bunkeranlage Dortmund 08, Aushubmaterial bei unvollendetem Gang

Ulrich Reckinger:
Bunkeranlage Dortmund 09, Ulrich Reckinger erzählt
Bunkeranlage Dortmund 09, Ulrich Reckinger erzählt

"Direkt Ende des Krieges. Also, man hat bis zum Kriegsende weitergearbeitet an der Anlage, das heisst: April '45 haben wir noch Abrechnungsunterlagen aus der Zeit, wo man das noch erkennen kann, dass da noch Arbeiten liefen. Man kann hier auch sehen, dass hier noch das Werkzeug teilweise zurückgelassen wurde. Man hat also die Baustelle so verlassen, wie man sie hier sieht."

[Bild: Verrosteter Maurerspachtel, verrostete Schaufel].
Bunkeranlage Dortmund 10, alte Werkzeuge
Bunkeranlage Dortmund 10, alte Werkzeuge
Sprecher:

Seit November 1943 waren es vor allem Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter gewesen, die hier zum Einsatz kamen. Unter den Arbeitskräften haben sich auch Häftlinge einer Aussenstelle des KZs Buchenwald befunden.

[Bild: haufenweise ausbetonierte und befahrbare Stollen mit Kreuzungen]
Bunkeranlage Dortmund 11, Tunnelkreuzung
Bunkeranlage Dortmund 11, Tunnelkreuzung
Nach Kriegsende sollen sich manchmal Kriminelle vor der Polizei in die Unterwelt geflüchtet und das verlassene Stollensystem als Lagerraum für Hehlerware genutzt haben. In den 60-er Jahren wurde eine Wiederverwendung im Rahmen des zivilen Luftschutzes diskutiert und verworfen. 
Bunkeranlage Dortmund 12, ausgeschalter Gang
Bunkeranlage Dortmund 12, ausgeschalter Gang
Heute steht die Anlage leer. Bunkeranlage Dortmund 13, Tropfsteindecke
Bunkeranlage Dortmund 13, Tropfsteindecke
Ulrich Reckinger, Staatliches Bauamt Dortmund:

"Wir kommen jetzt in den Bereich des Grossraums "Kölner Platz" [Bild: Stollen]. Da haben wir einen schönen Plan

[Bild: Plan] 
Bunkeranlage Dortmund 14, Ulrich Reckinger mit Plan 01
Bunkeranlage Dortmund 14, Ulrich Reckinger mit Plan 01
aus dem Jahr 1943. Da kann man 'mal sehen, wie die Anlage ausgebaut worden wäre, wenn es denn einmal dazu gekommen wäre im Endausbau.


Bunkeranlage Dortmund 15, Ulrich Reckinger mit Plan 02
Bunkeranlage Dortmund 15, Ulrich Reckinger mit Plan 02
Dieser Raum [Bild: Stollen] sollte also zweigeschossig ausgebaut werden,

[Bild: Plan des Stollens mit hölzerner Zwischendecke]

mit Holz verkleidet, um die Feuchtigkeit ein bisschen abzuhalten und das Ganze wärmer zu gestalten, dann in Fluren aufgeteilt und einzelnen Kabinen,
Bunkeranlage Dortmund 17, Plan 01
Bunkeranlage Dortmund 17, Plan 01
Frischluft- und Abluftkanälen. Zu diesem Ausbauzustand ist es dann aber wohl nicht mehr gekommen. Da hat das Kriegsende die Bauarbeiter wohl eingeholt. Ja, ich denke, wir gehen hier mal weiter. Da vorne [unverständlich gesprochen]." Bunkeranlage Dortmund 18, Plan 02
Bunkeranlage Dortmund 18, Plan 02

Sprecher:  

Eine öffentliche Nutzung ist nicht vorgesehen. Die staatlichen Stellen sorgen dafür, dass die Tunnelröhren nicht einstürzen.