Die Mutter des in Siegburg von Mitgefangenen gefolterten und zum Selbstmord gezwungenen Häftlings erhebt schwere Vorwürfe gegen die Justizbehörden. Vom Tod ihres Sohnes erfuhr sie nur über Umwege von einem Leverkusener Pfarrer.
Köln - Die Vorwürfe richten sich vor allem gegen das NRW-Justizministerium und die JVA-Leitung. Weder die nordrhein-westfälische Justizministerin Roswitha Müller-Piepenkötter (CDU) noch die JVA Siegburg hätten der Hinterbliebenen bisher ihr Beileid ausgedrückt, sagte Anwalt Ulrich Rimmel heute in Köln. Die Todesnachricht habe die Mutter nicht direkt aus dem Gefängnis erhalten, sondern mit Verzögerung über einen Leverkusener Pfarrer.
Die Mutter des Mordopfers wolle als Nebenklägerin in dem Prozess auftreten. Er gehe davon aus, dass der Prozess bereits in rund drei Monaten vor dem Bonner Landgericht beginnen werde, sagte der Anwalt und bestätigte einen entsprechenden Bericht der "Kölnischen Rundschau".
Der 20-Jährige war vor rund zehn Tagen von drei weitgehend geständigen Mithäftlingen stundenlang brutal gefoltert und schließlich ermordet worden. Die Mutter des Opfers sei eine "gebrochene Frau", die dennoch von mehreren Kamerateams bedrängt worden sei, betonte Rimmel. Sie wolle auch Regressansprüche geltend machen, voraussichtlich gegen die JVA und das Land NRW als JVA-Träger und möglicherweise auch gegen einzelne Vollzugsbedienstete.
dab/dpa
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