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U-Haft-Drama: Selbstmord des SchülerVZ-Erpressers - B.Z. - Berlins größte Zeitung

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U-Haft-Drama

Selbstmord des SchülerVZ-Erpressers

01. November 2009 20.31 Uhr, Jan Schilde/Eric Richard/Ole Kröning

Der Erpresser von SchülerVZ erhängt sich in seiner Zelle. Wie war das möglich, Frau Senatorin?

Das weiße Laken festgemacht am Fenster in der Zelle, das andere Ende zu einer Schlinge geknotet um den Hals. Das tragische Ende eines jungen Computerfreaks, der mit gestohlenen Daten vom Netzwerk SchülerVZ Geld erpressen wollte. Ein Fall, der Fragen hinterlässt, erst recht nach dem Selbstmord von Matthis L. (20) in der U-Haft am Wochenende.

Es war um 6 Uhr am Samstagmorgen, als ein Wachmann die Zelle im Haus 9 der Jugendstrafanstalt Plötzensee zur sogenannten „Lebendkontrolle“ aufschloss. Der Justizbeamte alarmierte sofort einen Notarzt, löste das Laken vom Fenster. Die Hilfe kam zu spät.

„Das ist ein furchtbarer Vorfall, der uns betroffen macht“, sagte Justizsenatorin Gisela von der Aue der B.Z.. Doch wie ist es überhaupt möglich, dass ein Häftling Selbstmord begeht? „Wir wissen um die Suizidgefahr in der Haft“, so von der Aue. „Deshalb achten wir bereits zu Beginn auf kleinste Anzeichen und reagieren mit unterschiedlichsten Maßnahmen. Im Extremfall kann das bis zur Videoüberwachung führen. In diesem Fall gab es keinerlei Anzeichen für eine Selbstmordgefahr.“ Über 5000 Häftlinge sitzen derzeit in Berlin ein, sieben nahmen sich in diesem Jahr das Leben, knapp 30 Suizidversuche gab es. In der Nacht sind Häftlinge nahezu ungestört. Die Justiz tut viel, um Selbstmorde zu verhindern. Aber: „Wenn jemand ernsthaft vorhat, sich das Leben zu nehmen, nützt auch leider die beste Prophylaxe nichts“, sagt von der Aue.

Laut Mitinsassen soll Matthias L. sehr unter der Haftsituation gelitten haben. Er hatte, wie in U-Haft üblich, keinen Kontakt zu seiner Familie, war 23 Stunden eingeschlossen, verbrachte außer der einen Stunde Hofgang die Zeit untätig in seiner Zelle.

Der Computerfreak aus Erlangen soll persönliche Daten von mehr als einer Million Nutzer aus dem SchülerVZ-Netzwerk kopiert und dem Netzwerk gedroht haben, diese ins Ausland zu verkaufen.

Mit einem sogenannten „Crawler“ waren die Daten von den Profilseiten ausgelesen und auf eine Datenbank außerhalb von Schüler VZ gespielt worden. Im Internet hat sich der 20-Jährige zudem in einem Blog-Eintrag gebrüstete, massenhaft umfangreiche Daten (inkl. Hobbys, Lieblingsmusik etc.) ausgelesen zu haben. 80.000 Euro forderte er für die Aushändigung der Daten von den Netzwerkbetreibern. Bei einem Treffen am 18. Oktober wurde er in den Räumen der VZ-Netzwerke in Pankow festgenommen (B.Z. berichtete).

Dass er überhaupt in U-Haft kam, ist ungewöhnlich. Matthias L. war geständig. Zwar ist er vorbestraft und die Höchststrafe für ein solches Vergehen beträgt 5 Jahre. Doch er wäre vermutlich mit einer Geld- oder Bewährungsstrafe davongekommen.


Justizsenatorin Gisela von der Aue nennt den Selbstmord einen "furchtbaren Vorfall, der uns betroffen macht"




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